Tom Kreta. Schriftsteller. Dichter. Autor. Berlin. New York.
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DER ERSTE TAG
26. November 1920
Ich bin ein Meilensammler ohne Meilenstiefel. So bin ich und das werde ich auch bleiben. In den Zwischenzeiten fülle ich meine Welt mit Worten, mir Wichtigem. Hin und hergerissen in der Relativität der Zeit. Einstein hatte recht, die Zeit ist relativ. Aber auch naiv. Gutgläubig. Sie lässt sich einfach nicht belehren.
DER ZWEITE TAG
03. Dezember 1934
DIE KULTUREN
Zwischen den Kulturen, die einander kennen. Meinen die Kulturen. Fühle ich mich oft zerrissen. Nein, keiner kennt den anderen wirklich. Die Kulturen haben Meinungen übereinander. Nur Meinungen. Die deutsche Eiche und der amerikanische Traum. Wir sind verschieden in uns und um uns herum ist Verschiedenheit. Gefühle werden verschieden gelebt und finden verschieden Ausdruck. How are you, wird verschieden gefühlt. Willst du wirklich wissen, wie es mir geht? Frage ich dann oft zurück! Yes, of couse, ist die Antwort. Vorsicht, die deutsche Eiche hat Wurzeln.
Belästigung auf deutsch. Nur nicht schon wieder diese deutsche Gründlichkeit, selbst beim Fühlen sind die Deutschen “Made in Germany”. Ich reise hin und her, bin hier und dort deutsch, will doch auch anders sein, geht nicht. Verstehen Sie? Deutsche Wurzeln. Sie wachsen aus meinen Füßen heraus und halten mich im fremden Land bedingungslos bei den Wurzeln. Baum, ich bin eine deutsche Eiche, verloren im amerikanischen Traum. Manchmal Alptraum, nightmare. Alonge the Watchtower, singt Hendrix. Bin kein Leuchtturm, höchstens der Lotse ohne Feuer. Ich suchte nach dem Reich der Mitte und fand das Reich dazwischen.
Zwischen den Zeitzonen und dem Menschsein. Da kann es dunkel werden. In die Nacht hinein oder in den Tag. Wo beginnt der Sonnenaufgang. Na, zwischen den Zeitzonen. Ihr könnt mit mir reisen, in die Welt dazwischen und euch austauschen mit mir. I need conversation with the world. Bin ich wirklich “ER”? Be ore not to be. Am I myselfe? Er ist ein Teil der Summe aller Teile. Oder doch nur eine Teilsumme, also ein Ding. Ein Ding, dass in mir ist.
TAG DREI
18. Mai 1892
ZEITLOSE GESPRÄCHE
TAG VIER
03. Juli 1944
Urknall
Die Idee vom Urknall ist nur Idee.
The Big Bang geschah nur in unserem Sonnensystem.
Gedanken sind Urknall.
Sie kommen und gehen, die Nachwirkungen sind im später zu erahnen.
Gedanken und handeln.
Vorbei. Die nächste Wolke erscheint am Gedankenhorizont und zieht vorüber.
Meine persönliche Cloud.
Ich bin Urknall.
In mir kommt und geht.
Es.
Das ist es, da kommt es, es wird schon wieder, es ist vorbei.
TAG FÜNF
28. November 1947
HEIMLICH ICH
Heimlich schreibe ich. Bestimmt durch den heimlichen Hunger, den mir die Welt verleiht. Ich werde nie satt sein. Lebenshungrig will ich beschreiben. Ewig ist meine Gier. Wortentzug. Entzug von Leben. Denkentzug entzweit die Welt. Vereint nur im Gedankenaustausch. Gibst du mir so gebe ich dir. Ohne ein du kein ich. Ohne Frau kann Männlichkeit nicht entdeckt werden und ohne Mann kann Weiblichkeit nicht fühlen. Also doch im Austausch?
TAG SECHS
16. Juli 1903
LOSUNG AN
TAG SIEBEN
16. Juli 1423
VERWEILEN
Lange bleiben oder verweilen darf ich nie an einem Ort. Bedingt durch den Wind. Durch den Ruf. Hindurch durch Wälder lege ich meine Arme um die Winde. Schließend meine Augenlider drängt er sich an mir vorbei. Der Wimpernschlag lässt nicht nach. Will immer wieder kommen. Ein Verlangen, in meinen Zwängen zu wollen und zu dürfen. Ich erlaube es ihm zu schlagen, leicht und sanft damit das weis in den sehenden Dingen erkennbar bleibt.
DER ESTE TAG
TAG NULL
ALL I WANT
All I want is nothing.
Nichts will ich mehr als nichts wollen, willentlich.
Oder niemand will etwas von mir, vorsätzlich.
Nobody else want something from me, liberating.
Are you shure? Aren´t you? Doubtful.
Ich kann es nicht mit sicheren Argumenten beschreiben.
Ich soll mich verändern und doch wollen alle, dass ich so bleibe wie ich bin!
Die Anderseinheiten wollen doch meine Weisheiten hören, sagen sie. Bescheiden erröten sie, wenn ich sie störe in ihrer Alltäglichkeit. Fragen dann: Warum sagst du dass? Wie kann man nur so etwas sagen? Warum nicht, die Welt ist voller Fragen und nicht voller Antworten. Flüstere ich.
Denken alle an denken. Oder bin ich richtig, so wie ich bin? Soll ich anders sein? Nacharmen in dieser Welt. Dann sei es eine nachgemachte Welt.
Gedanken voller Menschen. Menschen voller Worte, niemand hört ihnen zu. Lausche auf deinen Sekundengedanken. Der Gegenwartsmoment dauert nur sieben Sekunden, dann verwandelt sich die Gegenwart in Veganenheit mit Gegenwort.
DER ERSTE DIENSTAG
19. NOVEMBER 1245
ABSCHIED
Ein Jahr ist vorüber. Hinaus in den Januar. Sie kam zerzaust und nicht als Ganzes, in Teile verworren, die dennoch ihre Eigenen waren. Sie sagte: “Den Mann, den ich einst liebte, ist nur noch eine Illusion. Weit entfernt treibt er im Kosmos. Meine Illusion vom Heilsein will nicht verblassen. Er lebt weiter in einer kleinen Kammer. Versteckt. Ob er sich da wohlfühlt? Er heult und knirscht mit seinem Leben, will mich zurück und verliert dabei fast sein eigenes. Hängen will er an mir bis zum bitteren Ende. Warum er dieses Wagnis wagt? Vor uns liegt jenes lange Leben, dass ich mein Eigen nenne. Von uns beiden zusammengefügt. Ich sehe wieder meinen Weg, flüstert sie und er läuft seinem Sonnenuntergang entgegen. Schade, unsere Leben begegnen sich nicht mehr.
SOLANGE
Lange bleiben oder verweilen darf ich nie ein einem Ort. Bedingt durch Wind. Durch Wälder hindurch lege ich meine Arme um die Winde. Schließend meine Augenlider immer wieder fangend, drängt er sich auf oder an mir vorbei. Der Wimpernschlag lässt nicht nach. Will immer wieder kommen, ein Verlangen, in meinem Zwang zu wollen und zu dürfen. Ich erlaube es ihm zu schlagen, leicht und sanft, damit das Weiße in den sehenden Dingen erkennbar bleibt.
VIELLEICHT
Ich glaub es hätte gereicht. Vielleicht.
DIE HEIULIGE MUTTER GOTTES
Sie ist heilig. Hat sich je Jesus gefragt, warum er Einzelkind blieb? Der einzige Sohn der Mutter. Vielleicht wollte Joseph mehr Kinder. Doch Maria wollte nicht. Marian war auf ihren Sohn fixiert. Heute würde man Helikopter-Eltern sagen.